Bericht eines Skippers über die Hessenregatta 2017

 

Freitag, der 19.05.

Die Anreise haben wir in 2 Fahrgemeinschaften geplant und so haben wir es auch gemacht.

Abreise war je Gruppe individuell und ab der Mittagszeit geplant.

Meldung nach Bootsübernahme: „Bootsübernahme erfolgt, gut gesättigt. Status: Müde. 00.21 Uhr

 

Samstag, der 20.05.

Wir legen um 11:45 Uhr in Heiligenhafen ab und nehmen direkt Kurs auf Burgtiefe, denn dort müssen nachmittags die Startnummern abgeholt werden. Um 14:30 Uhr machen wir dort fest. Um 15:00 Uhr sind alle Regatta-Formalitäten erledigt und wir beschließen, das schöne Segelwetter mit Sonnenschein und Wind zwischen 3 und 4 Bft für eine weitere Übungsfahrt zu nutzen. Unseren Liegeplatz reservieren wir nicht.

Wir legen um 15:45 Uhr in Burgtiefe ab und üben Manöver. Vor allem Wenden, Halsen und Boje über Bord. Um 18:30 Uhr wollen wir wieder in Burgtiefe anlegen, aber nun sind alle Plätze belegt. Die Crew eines anderen Bootes bietet uns den Platz neben sich in der gleichen Box an. Dieses Angebot nehmen wir gerne an und nehmen auch die ungewöhnliche Leinenführung der Heckleinen (über Kreuz mit dem Platznachbarn) in Kauf.

 Erleichterer Skipper nach dem ersten Anlegemanöver

 

Sonntag, der 21.05.

Der Start der ersten Etappe Richtung Gedser ist um 10:00 Uhr angesetzt. Um 9:15 Uhr stellen wir fest, dass unser Nachbar anders als besprochen wohl doch noch nicht ablegen will. Genau genommen ist noch niemand an Deck, so dass wir uns alleine aus den über Kreuz gelegten Heckleinen befreien müssen. Zum Glück ist gerade kein Wind und das Manöver glückt. Pünktlich um 10:10 Uhr fahren wir mit unserer Startgruppe über die Startlinie. Nun beginnt das Trimmen der Segel und des Bootes um so schnell wie möglich zu werden. Trotz 100 Quadratmeter großem Blister sind wir eher langsam und erreichen das Ziel als Gruppenachter. Aber immerhin haben wir durchgehalten und nicht schon vorher aufgegeben.

 Segelimpressionen

 Anlegerbier in Gedser Anlegerbier in Gedser

 

Montag, der 22.05.

Der Start der zweiten Etappe Richtung Stubbeköbing ist für 9:00 Uhr angekündigt. Wir legen um 8:00 Uhr ab und sind pünktlich im Startgebiet. Nur der Wind fehlt noch. Das Regattafeld folgt dem Startschiff unter Motor Richtung Norden. Um 11:00 Uhr ist ein neuer Start auf die nunmehr deutlich verkürzte zweite Etappe.

Lutz-Bodo am Steuerrad

 

Der Wind weht wieder nur leicht aus der gleichen Richtung wie schon am Vortag. Wir versuchen wir es nochmal mit dem Blister und stellen erneut fest, dass wir für die gesetzte Segelfläche ziemlich langsam sind. Auch dieses Mal erreichen wir das Ziel auf Platz acht.

 

Dienstag, der 23.05.

Der Start der dritten Etappe Richtung Warnemünde ist für 9:00 Uhr angesetzt. Allerdings sind es vom Hafen Stubbeköbing zum Startgebiet 1,5 Stunden Fahrt. Wir legen also um 7:00 Uhr ab und frühstücken während der Fahrt. Weil gar kein Wind ist, muss auch niemand fürchten, dass seine Kaffeetasse plötzlich auf Wanderschaft geht. Der Start wird wieder sowohl zeitlich als auch örtlich verschoben. Wir motoren zwei Stunden im Geschwader Richtung Süden. Um 11:00 Uhr genügt der Wind für den Start der dritten Etappe, die direkt auf die Tonne W 69 des Verkehrstrennungsgebietes als Ziel verkürzt wird. Auch hier erreichen wir den achten Platz. Wir erhalten eine Warnung vor Gewittern mit Windböen bis 40 Knoten und bereiten uns und das Boot darauf vor.

Gewitter vor Warnemünde

 

Also: Segel bergen und wasserdichte Kleidung anziehen. Es geht unter Motor in zügiger Marschfahrt nach Warnemünde. Wir bekommen etwas Regen und Wind bis 30 Knoten ab, aber das macht unter Motor nichts aus. Glücklicherweise konnte sich noch keine Welle aufbauen. Das Anlegen in Warnemünde selbst gestaltet sich einfach, denn dort ist es wieder windstill, nachdem die Gewitterfront durchgezogen war.

 Bild vom Plotter - Sturm.jpg

 

 

Mittwoch, der 24.05.

Heute bleibt das Boot im Hafen, denn es ist Ruhetag mit Bergfest. Wir beginnen den Tag mit einem guten Frühstück in der Stadt, erledigen Einkäufe und schauen uns Warnemünde und Rostock an.

Sturmschaden nach Unwetter

 

 

Ein kleines Boot ist am frühen Morgen vor dem Strand auf die Steine der Westmole gedrückt worden und lockt Schaulustige und auch uns an. Am Abend ist Bergfest und eine Liveband heizt uns gut ein.

 Traditionelles Frühstück in Warnemünde

 

Donnerstag, der 25.05.

Der Regen ist weg, aber der Wind und die Wellen sind immer noch da. Diese Etappe wird anders als die ersten drei. Soviel steht fest. Als wir um 8:15 Uhr den geschützten Hafen von Warnemünde verlassen werden wir von 4-5 Bft Wind und zwei Meter hohen Wellen begrüßt. Wir setzen die Segel und starten um 9:00 Uhr auf die vierte Etappe Richtung Grömitz. Um 11:00 Uhr wird das erste Crewmitglied seekrank. Um 11:15 Uhr der nächste. Ich denke mir, wenn das so weiter geht, habe ich in Grömitz keine einsatzfähigen Crewmitglieder mehr. Aber unser Boot läuft heute gut. Genau der richtige Wind für uns. Vor Grömitz lassen Wind und Welle nach und wir erreichen alle wohlauf Grömitz.

Pirates of the Ostsee? Pirates of the Ostsee

 

 

Freitag, der 26.05.

Der Start der letzten Etappe zurück nach Fehmarn ist schon auf 8:00 Uhr angesetzt. Das bedeutet Aufstehen um 6:00 Uhr. Eigentlich gar nicht meine Zeit, aber es hilft ja nichts. Genau genommen werde ich bereits um 5:30 Uhr geweckt und denke darüber nach, noch etwas liegen zu bleiben. Aber es gibt ja immer etwas zu tun und außerdem höre das Geräusch von kochendem Wasser. Ich denke mir "klasse, es kocht schon jemand Kaffee". Nur der Geruch passt nicht dazu...

Ich sehe es aus einer Sitzbank heraus dampfen und gehe dem auf den Grund. Eine Batterie ist über Nacht kaputt gegangen und kocht nun. Also statt Frühstück mit Kaffee erstmal darum kümmern. Ich wecke den Rest der Crew und wir trennen schnell den Landstrom, damit die Batterie nicht noch weiter geladen wird. Außerdem trennen wir die defekte Batterie vom Bordnetz. Danach gibt es doch noch Frühstück und wir legen um 7:30 Uhr in Grömitz ab. Dieses Mal ist es auch im Hafen windig. Das erschwert die Manöver etwas. Ich fühle mich leicht gestresst. Aber pünktlich um 8:00 Uhr überqueren wir die Startlinie und fahren bei gutem Wind und wenig Welle auf den fünften Platz.

 

 

Angekommen am Ziel Ziel in Sicht

 

Fazit:

Wir hatten eine tolle Woche und planen schon fürs nächste Jahr.

 

Denn:   Nach der Hessenregatta ist vor der Hessenregatta.

 

 

Manuel Stieland

SCG84

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